Figurenspieltherapie

Über die Herkunft der Figurenspieltherapie und die heutige Anwendung

Im Jahre 1976 wurde die Verwendung von Handfiguren in der Therapie mit Kindern erstmals durch Marlene Rumpert ins Gespräch gebracht. Später wurde diese Idee von Käthy Wüthrich weiterentwickelt. Sie schuf damit die Grundlagen für die Puppenspieltherapie, wie diese Methode damals genannt wurde. In die Figurenspieltherapie, welche u. a. auf der Entwicklungspsychologie von C. G. Jung basiert, sind systemische, lösungs- und ressourcen-orientierte Haltungen ebenso wie traumatherapeutische Ansätze integriert.

Die Figurenspieltherapie nimmt die laufenden Entwicklungen im psychotherapeutischen und im kunsttherapeutischen Bereich auf.

Fachverband

Durch den seit 2006 bestehenden Fachverband Figurenspieltherapie FFT werden die Anliegen dieser Therapieform bekannt gemacht. Der Verband ist ausserdem Träger der Höheren Fachschule für Therapeutisches Figurenspiel in Olten. Der Verband organisiert Aus- und Weiterbildung. Die Mitglieder bilden sich regelmässig weiter und nehmen an Supervision und Intervision teil. Die ethischen Richtlinien des FFT sind für sie verbindlich.

Anerkennung und Anwendung der Figurenspieltherapie

Wenn emotionale Belastungen vorliegen, Entwicklungs- und Verhaltensauffälligkeiten bei Kindern erkennbar sind oder Erwachsene sich in Problemsituationen wie Angsterkrankungen, Schlafstörungen, soziale Schwierigkeiten, Depression, Scheidungssituationen usw. befinden, kann eine Therapie helfen, neue Orientierung zu erlangen und hinderliche Verhaltensweisen oder Blockaden abzulegen. Die Figurenspieltherapie ist hierfür ein anerkannter Weg. Sie ist vom Erfahrungsmedizinischen Register (EMR) unter der Methodennummer 158 regestriert. Ebenfalls registriert ist sie von der Stiftung zur Anerkennung und Entwicklung der Alternativ- und Komplementärmedizin (ASCA) unter Nummer 572.

Der Ablauf einer Therapie mit einem Kind

Figuren im Gespräch

Therapien können unterschiedlich verlaufen. Sie richten sich primär nach dem Kind und seinen individuellen Bedürfnissen. Sie sind von der Therapeutin geführt und auch äussere Umstände haben einen Einfluss. Doch sie sind klar strukturiert.

Die Therapie beginnt mit einem Erstgespräch. Ich lerne das Kind, seine Eltern bzw. die Erziehungsberechtigten kennen – und sie mich. Wir besprechen das Vorgehen und ich erläutere den Ablauf der Therapie.

Im Verlauf einer Therapie finden Elterngespräche nach Bedarf statt.

Eine Grundvoraussetzung für eine erfolgreiche Therapie ist das
 vertrauensvolle Verhältnis zwischen dem Kind und der Therapeutin. Wenn sich das
 Kind geschätzt und aufgehoben weiss, kann es sich im therapeutischen Prozess
 öffnen. Als Therapeutin ist es mir besonders wichtig, ganz am Anfang eine
 persönliche Beziehung zu dem Kind und den Eltern aufzubauen.

Bei der Figurenspieltherapie werden hauptsächlich Handpuppen (Figuren), Stofftiere oder Gegenstände verwendet. Es stehen auch andere Materialien wie etwa Stoffe, Ton, Bastelmaterial in meiner Praxis bereit. Das Kind wählt aus den Figuren diejenigen frei aus, mit denen es spielen möchte und bestimmt so den Rahmen des Spiels.

Das Spiel wird von der Therapeutin so geführt, dass die Fragen, die zu Beginn der Therapie angesprochen wurden, das Thema bleiben.

Durch das Spiel mit den Figuren kann das Kind Gefühle, Gedanken und Erlebnisse ausdrücken und mit den benutzten Figuren verbinden. Es kann Szenen spielen oder erfinden, Geschichten erzählen oder Probleme darstellen, die ihm wichtig sind. Ich begleite das Spiel und biete mögliche Lösungsansätze an. Dabei achte ich darauf, welche Gefühle und Themen im Spiel zum Ausdruck kommen. Ich biete einen geschützten Raum, um schwierige Themen spielerisch zu bearbeiten. Über die Figuren ist es möglich, zum Kern eines Problems vorzudringen.

Die Therapiesitzungen haben keinen festen Verlauf, sondern sie sind individuell gestaltet. Es gilt den Bedürfnissen des Kindes gerecht zu werden, was ein umsichtiges Vorgehen erfordert. Ich berücksichtige die aktuelle Situation des Kindes und achte auch auf seine Stimmung.

Wenn ich auch eine Therapiestunde sorgfältig plane, bleibt es offen, wie die Sitzung verläuft. Der Prozess ist lebendig, aber er wird an den erwähnten Grundelementen entlanggeführt.

Der Abschluss ist immer strukturiert: Die Sitzung endet mit einem kurzen Rückblick, einem Ausblick auf die nächste Sitzung und einer kleinen Abschiedszeremonie.

Die eigene Figur erschaffen

Die Figuren, welche in der Therapie zum Einsatz kommen, sind überwiegend meine eigene Arbeiten. Sie stellen somit dar, wie ich mir eine Prinzessin, einen Räuber, die Grosseltern oder eine Fee vorstellte, als ich an den Figuren gearbeitet habe.

Im Rahmen der Therapie oder als ergänzenden Prozess biete ich meinen Klient:innen die Möglichkeit, eigene Figuren zu verwirklichen. Von der Entscheidung, welche Figur entstehen soll bis hin zur handwerklichen Umsetzung begleite ich den Prozess, stelle die erforderlichen Materialien, das Werkzeug bereit und unterstütze die Klient:innen bei der Herstellung ihrer individuellen Figur.

Am Ende dieses Prozesses nehmen sie ein einzigartiges, selbst erschaffenes Werk mit nach Hause.

Therapeutisches Zaubern

In meiner Praxis biete ich ausserdem eine besondere Therapieform an: Therapeutisches Zaubern. Damit kann ich in Ergänzung der Figurenspieltherapie das Kind bei der Stärkung der Persönlichkeit und des Selbstvertrauens unterstützen und bei der Klärung von Situationen im persönlichen Umfeld helfen. Zudem ist es eine Arbeit, die Neugier weckt und Überraschungen bereithält und einfach Spass macht.

Im Moment bin ich noch Zauberlehrling und besuche die Ausbildung im Therapeutischen Zaubern.

Sprechen Sie mich an, und ich kläre gerne die Voraussetzungen und Möglichkeiten.